Liebe Menschen,
heute bekommt Ihr wieder Aktuelles aus der BI und Praktisches für geflüchtete Menschen und ihre UnterstützerInnen;
Zunächst mal bekommt Ihr jedoch etwas zum Lachen und zum Nachdenken von Firas Alshater – YouTuber, Autor, geflüchtet aus Syrien: „Wer sind diese Deutschen?“

Aktuelles aus der BI

Der Todesfall von Aman A, der durch eine Polizeikugel zu Tode kam: Letzte Woche fand die sehr berührende Trauerfeier für Aman statt. Wegen der Probleme, einen Raum zu finden, fand die Trauerfeier nun 40 Tage nach dem Tod (ein wichtiger Gedenktag für Muslime) im Trauerraum eines Beerdigungsunternehmens statt. Es konnten deshalb nur die Jugendlichen/Jungerwachsenen, ehemalige Betreuerinnen und einige wenige geladene Gäste anwesend sein (ca. 70 Menschen), da nicht mehr Raum war. Auch der Bruder des Getöteten, der schon vor 10 Jahren nach Australien geflüchtet war und jetzt dort Jura studiert, sprach. Er wird solange dableiben, bis die Ermittlungsergebnisse veröffentlicht werden und dann entscheiden, ob und wie darauf ggf. reagiert werden soll. In einem würdevoll geschmückten Raum wurde in Reden von seinen Freunden und auch professionellen Begleiterinnen Aman gewürdigt und von allen als ein sehr guter Freund, freundlich und respektvoll, und als zielstrebiger und fleißiger Mensch dargestellt, der sich hier in Deutschland eine Zukunft aufbauen wollte. Zum 1.9. hätte er einen neuen Arbeitsplatz antreten können. Auch der Hamburger und Niedersächsische Flüchtlingsrat waren anwesend. Sie kümmern sich weiterhin darum, dass der Fall aufgeklärt und notwendige Konsequenzen gezogen werden. Hier ein Bild von der Trauerfeier.

Am 12.10. wird es in Stade eine Demonstration in Gedenken an Aman geben. Initiiert wurde die Demo von den mit Aman befreundeten Jugendlichen, die dem zum Teil sehr negativen Bild, das von Aman in der Presse gezeichnet wurde, ihr eigenes Bild gegenüberstellen wollen. Und außerdem wollen sie der Klärung der drängenden offenen Fragen Nachdruck verleihen. Der Aufruf befindet sich hier. Bitte verbreitet den Aufruf. Es wäre schön, viele von Euch dort zu treffen.

Neben dem Kreis der Jugendlichen/Jungerwachsenen, den Falken, dem Niedersächsischen und dem Hamburger Flüchtlingsrat ruft auch die BI Menschenwürde zu dieser Demo auf. Die Achtung der Menschenwürde erfordert, dass die Zivilgesellschaft wachsam ist bei staatlicher Gewalt und sehr genau hinschaut, ob alles getan wurde, um diese zu vermeiden oder ob es sich um rechtswidrige Gewalt handelt. „Der Zusatz „rechtswidrig“ ist in der Diskussion um Polizeigewalt entscheidend – denn unter gewissen Bedingungen darf die Polizei natürlich Gewalt anwenden. Sie soll dafür sorgen, dass Regeln und Gesetze, die sich die Gesellschaft gegeben hat, eingehalten werden – und es Konsequenzen hat, wenn man das nicht tut. Polizisten müssen dabei aber nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit vorgehen. Sie sollen gerade so viel Zwang und Gewalt anwenden wie für ihre Aufgaben nötig und so wenig wie möglich.“ (Beitrag in der ZEIT zu einer aktuellen Studie über Polizeigewalt)

Betreuung der jugendlichen und auch der gerade volljährigen Flüchtlinge durch die Einrichtungen der Jugendhilfe im Kreis Stade: Wir prüfen im Zusammenhang mit Amans Tod, inwieweit hier generell ausreichend Hilfe im Sinne des Jugendhilfegesetzes geleistet wird. Wir sind dankbar über Erfahrungsberichte von jungen Geflüchteten selber oder von UnterstützerInnen.

Am 25.9. wurde in Stade der Film IUVENTA, Seenotrettung im Mittelmeer gezeigt. Wir als BI wurden eingeladen und haben dort die Arbeit unserer BI vorgestellt.

Die evangelische Kirche hat am 6.9. beschlossen, gemeinsam mit einem breiten gesellschaftlichen Bündnis ein Schiff zur Seenotrettung auf den Weg zu bringen. Wir sind als BI von der EKD angesprochen worden, ob wir dieses Bündnis unterstützen wollen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten wollen wir das. Wenn sich konkretisiert, wie das geschehen kann, werden wir berichten.

Die nächsten BI-Arbeitstreffen finden statt am Mittwoch 2.10. und 13.11.2019, 19 Uhr in Buxtehude statt. Den Ort bitte erfragen unter bi-menschenwuerde@gmx.de


Praktisches

Die weiterhin stattfindenden Abschiebungen nach Afghanistan spielen eine Rolle für die dramatische Situation für Menschen wie Aman, die dadurch in permanenter Angst leben müssen. Er hatte unmittelbar vor seinem 18. Geburtstag die Ablehnung seines Asylantrages bekommen und große Angst vor einer Abschiebung. Wichtige Informationen zur aktuellen Lage in Afghanistan findet ihr hier. Deshalb die dringende Forderung von ProAsyl und den Flüchtlingsräten, die Realität in Afghanistan endlich anzuerkennen und keinen Menschen dorthin abzuschieben. Wenn Ihr diese Forderung unterstützt: Hier ist eine Petition „Bundeskanzlerin Angela Merkel: Keine Abschiebungen nach Afghanistan!“ zum Unterschreiben.

Die Arbeit des Niedersächsischen Flüchtlingsrats halten wir für überaus wertvoll und hilfreich für eine humane Flüchtlingsarbeit und für ein humanes Zusammenleben aller Menschen. Sein Motto „Für das Recht, Rechte zu haben“. Da dies auch Geld kostet, werden Fördermitglieder gebraucht: www.nds-fluerat.org/ueber-uns/mitglied-werden/

Hier der Link zu VerA (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen): www.bildungsketten.de/vera

Anbei die neue Ausgabe des Newsletters Fremd&Vertraut von mut.

Mit herzlichen Grüßen
Barbara Erhardt-Gessenharter
BI Menschenwürde